Der Wiederaufbau und die Instandsetzung des Lokomotivparks nach dem Krieg Nach dem Ende des Krieges in Deutschland verblieben ca. 18 000 Dampflokomotiven in den westlichen Besatzungszonen. Nur ein kleiner Teil dieser  Loks war noch betriebsfähig. Es dauerte gerade mal 7 Jahre, bis der Maximalbestand von 11 000 betriebsfähigen Dampflokomotiven erreicht wurde.  Einen nicht geringen Teil dieser unglaublichen Aufbauarbeit leistete auch das nun als Eisenbahn-Ausbesserungswerk (EAW) bezeichnete Braunschweiger  Werk. Dabei besorgte das EAW Braunschweig hauptsächlich die Instandsetzung der Schnellzugbaureihen 01 und 03. Obwohl sich eine große Anzahl von  Stromlinienlokomotiven im Bereich Braunschweigs versammelten - sie gelangten hauptsächlich mit den sogenannten “Räumzügen” dort hin - wurde ihre  Instandsetzung und Wiederinbetriebnahme wegen der dafür erforderlichen aufwendigen Arbeiten vorerst zurückgestellt. Bis 1948 wurden etwa 20 Loks,  meist teilentkleidet, wieder in Dienst gestellt. Die sogenannte Entstromung der Stromlinienlokomotiven und ihre Aufarbeitung wurde im Zuge einer L4  von anderen Werken z.B. EAW Mühlheim-Speldorf durchgeführt. Allerdings wurde Braunschweig nach erfolgter Aufarbeitung Heimat AW für alle 01.10  und 03.10 bis zu deren Ausmusterung.  Diese beiden Bilder sind im Juni 1973 aufgenommen. Sie zeigen die starke Auslastung des ehemaligen Ausbesserungswerkes Braunschweig zu der Zeit.  Die Lok im Vordergrund mit der Domabdeckung ist die 044 557. Die Fotos sind in der großen Richthalle im Mittelschiff von der Galerie aus entstanden.  1949 das Ausbesserungswerk Braunschweig während der Bundesbahnzeit. Als die neu gegründete Deutsche Bundesbahn die Umstellung der Zugtraktion auf Diesel- und Elektrolokomotiven vorantrieb, wurde trotzdem an der  Dampftraktion festgehalten. Man wollte die Dampflokomotiven für den schweren Dienst auf nicht elektrifizierten Strecken behalten. Dies geschah nicht  nur durch den Neubau von Dampfloks, z.B. Baureihe 23 als Ersatz für die Baureihe 38 (P 8), sondern gerade durch die konstruktive Verbesserungen an  vorhandenen Maschinen sollte die Wirtschaftlichkeit und vor allem die Betriebssicherheit dieser Loks verbessert werden. Zu den  Erneuerungsmaßnahmen hat das AW Braunschweig einen erheblichen Teil beigetragen. Da gerade hier die besonders leistungsfähigen Bauarten  unterhalten wurden. In der zweiten Hälfte der 50er Jahre, wurden in Braunschweig alle Schnellzugloks der Baureihen 01.10, 03,  03.10 und auch die  schnelle Güterzuglok der Baureihe 41 unterhalten. Weiterhin kamen alle 01er der nördlichen Direktionen hinzu und nicht zu vergessen, auch die 05er  waren bis zu ihrer Ausmusterung 1958 im Ausbesserungswerk vertreten. Ab 1957 kam selbstverständlich die Neubaulokreihe 10 als Dreizylinderlok  ebenfalls nach Braunschweig. Später hielten auch noch alle 44er Maschinen Einzug in das AW Braunschweig, das sich nun AW Bwg abkürzte. In  Braunschweig wurden in den Jahren von 1953-1962 die Lokomotiven der Baureihen 01.10,03.10 und 41 mit Neubaukesseln ausgerüstet. Während der  Zeit der Neubekesselungen begann auch die Ära der Ölfeuerungen bei den Dampflokomotiven. Die von Henschel hergestellten Ölfeuerungen wurden  dann auch in den meisten neubekesselten Lokomotiven in Braunschweig eingebaut.  In Braunschweig wurden folgende Loks mit einer neuen Ölfeuerung ausgestattet:  Baureihe 01.10 - 34 Stück, Baureihe 10 - 2 Stück, Baureihe 41 - 40 Stück, Baureihe 44 - 32 Stück und eine Lokomotive der Baureihe 50.40.  1962 Instandsetztung im AW Bwg, nach schwerem Unfallschaden in Hamm Wie Eingangs erwähnt, waren Ausbesserungswerke nicht nur für die Planunterhaltung der Lokomotiven zuständig, sondern sie waren darüber hinaus in  der Lage, völlig zerstörte Lokomotiven, wieder voll aufzuarbeiten. Die folgenden Bilder sollen als Beispiel dafür dienen. Begleitet wird der Wiederaufbau  einer verunglückten Schnellzuglokomotive der Baureihe 03 im AW Braunschweig. Der Dank gebührt Herrn Kucz für die freundliche Zurverfügungstellung  seiner Sammlung.  Da ich nur die Bilder der Aufarbeitung hatte und nicht die dazugehörige Geschichte, habe ich Anfang 2007 in einem sehr bekannten Eisenbahnforum die  dortigen User befragt und zwei interessante Antworten bekommen.  Ein Eisenbahnfreund schrieb dazu:  ... und zwar war der Hergang ungefähr folgender: 03 1013 kam mit einem Reisezug über die Köln-Mindener Strecke aus Richtung Ahlen/Neubeckum vor  dem Hammer Einfahrsignal zum Stehen. Der Lokführer wollte noch etwas näher an das Signal heran, fuhr aber etwas ruckartig an, so dass es zu einer  Zugtrennung kam (lag wohl an der schweren Handhabung des Heißdampfreglers). Dementsprechend kam es zu einer Zwangsbremsung. Erst begab sich  der Heizer, dann der Lokführer zur Trennungsstelle. Durch das Schließen der Bremsschläuche machte die 03 1013 woh einen kleinen Satz, vielleicht war  auch der Regler nicht ganz geschlossen, jedenfalls sprang er ein Stück weit auf, die Tenderbremse war wohl nicht angezogen, die Lok und der erste  Wagen machten sich führerlos auf den Weg in Richtung Hammer Bahnhof, durchquerten diesen und wurden von geistesgegenwärtigen  Stellwerksbedienstenen auf dem Abzweig zum Ortsgüterbahnhof geleitet, wo die Maschine schließlich umstürzte. Ich hoffe, dass ich die technischen  Details aus dem Kopf richtig wiedergegeben habe.  Ein weiterer fügte noch hinzu:  ... teilte mir F. W. auf Anfrage mit, dass die 03 1013 vom 22.10.1962 bis zum 04.12.1962 wegen der schweren Unfallschäden in Braunschweig eine HU  (L 3) erhielt.  Nun und diese Bilder sehen Sie jetzt im folgenden...  Vielen Dank für diese Informationen!  1954 das Ausbesserungswerk Braunschweig in Zahlen, die Werksstatistik  Aus dem Jahr 1954 möchte ich Ihnen die offizielle Werkstatistik der Deutschen Bundesbahn für das Ausbesserungswerk Braunschweig vorstellen. Einige  Gebäude dieser Zeichnung, sind heute nicht mehr vorhanden. Dazu aber an anderr Stelle mehr. Weiterhin die Leistungstabelle des Ausbesserungs-  werkes Braunschweig. Die Datei ist ein wenig größer, aber es lohnt sich sie zu laden. Alles Wichtige bis hin zu den Löhnen ist dieser Tabelle zu  entnehmem, sogar der Wert des Werkes in DM ist aufgeführt.  Ab 1961 werden nun auch alle Ölloks von Braunschweig aus unterhalten. Eine Ausnahme war die zum AW Schwerte gehörende 50 4011. Eine weitere  Ausnahme stellt die Baureihe 44 dar. Allerdings nicht in der Unterhaltung, denn auch sie wurde in Braunschweig betreut, sondern in der Ausstattung  der Ölfeuerung. Diese Baureihe hat als einzige die neue Ölfeuerung in die alten Kessel ohne Verbrennungskammer eingebaut bekommen. Die nächste  große Veränderung in der Dampflokunterhaltung begann mit dem 26. Mai 1963. An diesem Tag wurde der elektrische Betrieb von Würzburg bis  Hannover aufgenommen und erreichte somit Niedersachsen. Schon im Herbst 1968 waren die großen Städte des Bundeslandes elektrifiziert. Bereits  1962 sank der Dampfanteil an der gesamtdeutschen Traktionsleistung auf unter 50 %. Die Halbzeit der Dampflokära wurde zwei Jahre später  eingeläutet. Von den einst 11000 Dampfern des Jahres 1952 waren im Jahr 1964 nur noch  5500 Maschinen im Einsatz. Dies bekam natürlich auch das  AW Braunschweig zu spüren, wenn auch noch nicht so stark wie andere Werke.  Deshalb kann ich hier erst einmal mit der Dampflokunterhaltung in der Berichterstattung weitermachen. Ein großes Thema bei der Unterhaltung von  Dampflokomotiven spielen natürlich auch die Tender der Loks. Im AW Braunschweig wurden Lok und Tender grundsätzlich getrennt  behandelt. Es ist  vorgekommen, dass nur an der Lok aber nicht am Tender Reparaturen durchgeführt wurden. Oder umgekehrt. Wenn z. B. eine Lok wegen  Kesselproblemen längere Zeit in das AW mußte, hatte ihr Tender nicht zwangsläufig auch Schäden. Eine andere Maschine kam wegen Problemen am  Tenderölbehälter, was länger dauerte. Die Lok selbst war aber nur wenig reparaturbedürftig. Dann hat man schon mal um Zeit und Geld zu sparen, den  Tender von der einen an die andere Lok gekoppelt. So stand wieder schnell eine einsatzfähige Maschine zur Verfügung und es mußten nicht zwei  Lokomotiven durch lange Standzeiten im AW ausfallen. Deshalb kam es vor, dass im Laufe eines Lokomotivlebens verschiedene Tender hinter einer Lok  liefen. Gerade in den Kriegsjahren war so etwas zur Alltäglichkeit geworden.  Die beiden Bilder, die freundlicherweise Herr Andreas Schmidt www.lokfoto.de aus seiner Sammlung für diese Internetseite zur Verfügung stellte,  zeigen auf der linken Aufnahme, dass sogenannte Tenderauskochen. Ein Öltender, dessen Ölbehälter möglicherweise geschweisst werden sollte, mußte  vorher gründlich von sämtlichen Ölresten befreiet werden. Es wurde eine Dampfleitung an den Ölbehälter angeschlossen, der den  Schwerölfilm aus  dem Behälter löste. Das ölverschmutzte Kondensat wurde separat in einem anderen Behälter aufgefangen. Diese unangenehm riechende  Angelegenheit, ich habe es selber bei einer Instandsetzung im AW Meiningen miterlebt, wurde ziemlich am Ende des AW’s in der Nähe der Drehscheibe  durchgeführt. Damit gelangten die üblen Dämpfe nicht in die Hallen. An der Auskochanlage im Freien befand sich eine fest installierte  Reinigungsanlage mit Auffangwannen, Ölabscheidern und Dampfleitung.  Meine persönliche Lieblingsbaureihe ist die Baureihe 41 bzw. 042. An zwei Lokomotiven dieser  Baureihe möchte ich Ihnen einmal exemplarisch zeigen, wie ein Auftragszettel für das AW-  Braunschweig ausgesehen haben.  Am 03.07.1969 wurde die Lok 042 096-8 nach einem Unfallschaden mit ausgebranntem  Führerstand dem AW Braunschweig zugeführt. Als zweites Beispiel nehme ich die Lok 042 073-  7, sie kam am 12.12.1974 zur L2 Frist in das AW Braunschweig und verließ es Anfang 1975 als  eine der letzten L2 Ausbesserungen. Interessant an diesen Dokumenten ist nicht nur die  Tatsache, dass sie zu  noch heuten existenten Dampfloks gehören (Stand 2012), sondern an  den beiden Beispielen kann man schön erkennen, welch umfangreiche Tätigkeiten damals noch  erforderlich waren, um die Lokomotiven wieder einsatzfähig zu machen, obwohl zu dem  Zeitpunkt das Ende der Dampflokära schon in Sichtweite war..  1975 der Arbeitsalltag im Ausbesserungswerk Braunschweig   Die Bilder der obigen Galerie sind alle in den 1970er Jahren in der Richthalle entstanden und zeigen den Arbeitsalltag zu der damaligen Zeit im  Bundesbahn Ausbesserungswerk Braunschweig.    Besonders in der Zeitspanne zwischen 1946 und dem  Ende der Dampflokära ist viel im Ausbesserungswerk  passiert, über das es sich zu berichten lohnt. Da wären  die Rettungsversuche, die zumindest das Werk und die  Arbeitsplätze erhalten sollten, wenn auch nicht mit der  Dampflokunterhaltung. Da sind die legendären  Probefahrten mit eigens angefertigten Lastprobewagen  des AW’s. Auch die letzte große Ausbesserung an der  Dampflok 043 364-9 am 07.08.1975 und nicht zuletzt  die vielen kleinen und großen Geschichten, die sich am  Rande des Geschehens zugetragen haben.   Einige dieser Themen, sind auf den untergeordneten  Seiten rechts behandelt.   Klicken Sie auf die Bilder um mehr zu erfahren... Das Dampflokausbesserungswerk Braunschweig Das AW Bwg Teil 2 Der Wiederaufbau Die Bundesbahnzeit Der Arbeitsaltag im Werk